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Schlüsselmusik

Den Engeln nahe sein

Gesang ist ein Geschenk und führt zu Gott

Von Heinrich Bedform-Strohm

© GettyImages / MilosStankovic

Singen tut der Seele gut. Wer eine Singstimme aus der Duschkabine im Badezimmer hört oder erlebt, wie jemand beim Arbeiten singt, der spürt selbst etwas von der Freude, der das Singen ganz offensichtlich Ausdruck gibt. Viele Glücksmomente aus meiner Kindheit haben mit dem Singen zu tun, sei es mit der Gitarre am Lagerfeuer oder mit dem Kinderchor, in dem ich gesungen habe.

Als Bischof darf ich bei vielen Festveranstaltungen dabei sein. Oft ist es das Singen, was mich am meisten berührt. Gerade die Unterschiedlichkeit der Musikrichtungen finde ich faszinierend. Die Männerstimmen des Männergesangsvereins, in dem Männer einmal richtig emotional werden. Das Weihnachtsoratorium, in dem Menschen aus ganzem Herzen die biblischen Texte singen, die ihnen sonst vielleicht eher fremd geworden sind. Der Landfrauenchor, der Lieder aus der Heimat singt, die die tiefe Liebe zu dieser Heimat ausstrahlen.

Die Kindergartenkinder, die beim Sommerfest für alle Gäste ein Lied singen. Der Gospelchor, der eine Begeisterung ausstrahlt, die auch eher nüchterne Zeitgenossen in Bewegung bringt. Das Luther-Poporatorium im Reformationsjubiläum, für das zigtausend Menschen in verschiedenen Städten monatelang proben, um dann unvergessliche Vorstellungen zu geben. Die volle Kirche, bei der am Ende des Festgottesdienstes alle aus voller Kehle „Großer Gott, wir loben Dich“ singen.

Rund 300.000 Menschen singen in Kirchenchören

Rund 300.000 Menschen singen in Kirchenchören. Und musikalische Veranstaltungen ziehen mehr als 7,6 Millionen Menschen außerhalb der Gottesdienste in die Kirche. Studien zeigen: Viele Menschen gewinnen im Singen neue Kraft für den Alltag. Ob Gospel, Pop-Songs, Paul Gerhardt oder Johann Sebastian Bach: Singen ist gesund und tut der Seele gut. Es öffnet unser Herz für Gott und den Anderen. „Ich liebe die Musik.“ So hat Martin Luther einmal gesagt. „Denn sie ist ein Geschenk Gottes und nicht der Menschen, sie macht das Gemüt froh, sie verjagt den Teufel, sie bereitet unschuldige Freude.“

Heute singen Schwarze und Weiße zusammen

Töne und Worte künden von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Im Singen verbinden sich Gotteslob und die Liebe gegenüber den Mitmenschen. Wie bei den „African Angels“, einem Opernchor aus Kapstadt. Früher hätte in den Townships am Kap niemand ihr Talent entdeckt. Opern singen war ein Privileg der Weißen. Heute singen Schwarze und Weiße zusammen. Menschen aus bürgerlichen Kreisen sind dabei und Menschen aus den Armenvierteln der Stadt. 2013 kürte die Jury des International Opera Award die „African Angels“ unter 1.500 weltweit nominierten Chören zum besten Opernchor des Jahres.

Wir sind wahrscheinlich keine afrikanischen Engel. Und Opernwettbewerbe gewinnen wir vielleicht auch nicht. Aber Engel können auch wir sein. Die gerade in ihrer Unterschiedlichkeit Gott loben. Wie Choräle und Songs nur schön klingen, wenn die unterschiedlichen Stimmen zusammenfinden, so wird unser gemeinsames Singen zum Beispiel für eine Welt, in der sich die Menschen gerade in ihrer Verschiedenheit annehmen und achten und vielleicht ja sogar lieben.

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Gott hat uns nicht gegeben
den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe
und der Besonnenheit.

(2. Timotheus 1,7)

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