Glaube und Musik sind meine Fundamente
Musik ist wie ein sicherer Ort, den ich in mir trage, es ist wie „Kirche to go“. Ich habe sie immer bei mir und sie gibt Halt, auch in der Verbindung zu Gott.
Von Britta Jagusch, Redakteurin im Medienhaus der EKHN
Musik auf dem Lebensweg
Ein Leben ohne Musik wäre für mich nicht vorstellbar. Ich hatte einmal eine Kehlkopfentzündung und brachte keinen Ton heraus, da habe ich mir eine Geige gekauft und darauf musiziert. Ich brauche diesen Ausdruck, es ist eine innere Katharsis, eine Reinigung. Musik ist aber auch ein Türöffner – Musik ist lebensnah, da erzählt jemand aus meinem Leben, aus meinem Herzen, je besser ein Song ist, je mehr Menschen erzählen, ja genau so geht es mir, es ist genau meine Geschichte. Musik ist ein Katalysator, Gefühle in dieser reinen Form zuzulassen, nichts glätten zu müssen oder schön zu bügeln. Ich bin traurig und gehe dem nach. Musik ist an dieser Stelle auch Seelsorge, dass mein Gegenüber sich gesehen fühlt, wahrgenommen und ernst genommen mit der Botschaft: Ich bin einfach da und zusammen halten wir das aus. Und auch wenn es im Alltag manchmal nicht so präsent ist, wenn ich Gott im Gesang lobe, dann spüre ich, er ist ganz nah.
Musik auf dem Weg zur Taufe
Schon als Kind wollte ich Polizist werden und zum Bundeskriminalamt, aber es waren dann doch 0,5 Dioptrien zu viel für diesen Berufsweg, ich war nicht polizeidiensttauglich. Das Angebot bei der Bundeswehr einzusteigen, kam für mich nicht in Frage und ich musste eine Alternative finden. Meine Schwester hat mir damals von der Zivildienststelle in der Evangelischen Andreasgemeinde Niederhöchstadt erzählt und so fing alles an. Die Musik, die dort gespielt wurde, war neu für mich, Lobpreismusik, christliche Balladen, die besonderen Go Special Gottesdienste mit Livemusik, das hat mir einen neuen Zugang zum Glauben eröffnet. Dort fiel auch die Entscheidung, mich taufen zu lassen. Ein Grundglaube war zwar da, meine Mutter ist evangelisch, mein Vater katholisch, aber wir sollten als Kinder selbst entscheiden, in welche Richtung es gehen soll.
Musik auf dem Weg ins Pfarramt
Die zeitgenössische christliche Popmusik hat mich stark berührt und war der Einstieg, Glauben ganz intensiv zu erleben. Diese Musik traf genau meine Herzensfasern, das waren Botschaften, in denen ich mich wiederfinden konnte, dieses „Ja“ von Gott, diese grundpositive Frömmigkeit. Diese wohlwollende und liebevolle Zusage an mich, als Mensch, so wie ich bin. Dabei steht diese moderne christliche Musik nicht in Konkurrenz mit klassischer Kirchenmusik, es ist ein unterschiedlicher Zugang. Viele Menschen empfinden die Sicherheit und Zusage Gottes in Liedern wie „Großer Gott wir loben Dich“ oder „Komm Herr segne uns“. Mir hat die moderne geistliche Musik den Weg bereitet, Pfarrer zu werden. Ich wollte etwas von diesem Erleben weitergeben.
Musik auf dem Weg zu Gott
Lobpreismusik ist tröstend, ermutigend, bestärkend und kräftigt den Glauben. Du kannst nicht Gott loben, ohne dass etwas in Dir heller wird. Singe zähneknirschend ein Lobpreislied und es verändert Dich. In der Geschichte von Noah schickt Gott einen Regenbogen als Zeichen, dass er uns nicht vergessen hat. Ich singe oder höre ein bestimmtes Lied und spüre, dass Gott mich nicht vergessen hat. Er ist da, er sieht mich und nimmt mich an. Ich glaube, dass wir gerade beim Singen oder Hören von Musik, die eigenen Schutzschilde ablegen, uns verletzlich und offen zeigen und so diese Nähe zulassen. Musik trifft mich unmittelbar, das gesprochene Wort kann ich oft besser steuern, nicht an mich ran lassen, die Musik überspringt diese Filter und erreicht mich in der Tiefe meiner Seele.
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Zur Person
Patrick Smith ist evangelischer Studierendenpfarrer an der Frankfurter Goethe-Universität und spielt im ShowSpielhaus in Hofheim professionelles Musiktheater.
Der 37-Jährige studierte in Frankfurt und Milwaukee (US-Staat Wisconsin) Theologie und ließ sich an der „Academy of Stage Arts” in Oberursel im Bereich Musical ausbilden.
Mit Pfarrerin Sandra Matz gründete er das Duo „Samt und Seide”.